Portraits im Großformat

Im luxemburgischen Ort Vianden hat Kärcher gemeinsam mit dem Künstler Klaus Dauven, dem Energieunternehmen Société Electrique de l’Our (SEO) und dem Kunstverein Viart Vianden ein Kunstwerk der besonderen Art geschaffen. Auf der 100 Meter breiten und 30 Meter hohen Oberfläche der Staumauer an der Lohmühle ist ein so genanntes Reverse Graffiti entstanden. 

Reverse Graffiti von Kärcher und Klaus Dauven auf Staudamm in Luxemburg

Wie das Kunstwerk entstand

Durch das gezielte Abtragen von Verschmutzungen mit dem Hochdruckreiniger entstand aus dem Kontrast von gereinigter und ungereinigter Fläche eine Zeichnung. Das Reverse Graffiti zeigt ausdrucksstarke Portraits von Arbeitern, die am Bau des Kraftwerks und des Staudamms beteiligt waren. Um die Zeichnung auf den Staudamm zu bringen, seilten sich Industriekletterer von der Krone ab und brachten ca. 1.000 Biomarker auf der patinierten Oberfläche an. Unterstützt wurden sie von Vermessungstechnikern, die vom Boden aus die entsprechenden Stellen an der Wand mithilfe von Lasertechnik markierten. Nachdem alle Klebepunkte angebracht waren, arbeiteten die Kletterer mit Hochdruckreinigern nach dem Prinzip „Malen nach Zahlen“ das Motiv aus dem Schmutz, bestehend aus Moos, Flechten und Pilzbewuchs, heraus. In einem ersten Arbeitsschritt wurden hierbei die Konturen vorgezeichnet, im zweiten Schritt wurden die größeren Flächen abgereinigt. 
Bei den Arbeiten wurde besonderer Wert auf ein nachhaltiges Vorgehen gelegt: Das Wasser für die Hochdruckreiniger wurde direkt aus dem Stausee entnommen und der Strom kam vom Pumpspeicherkraftwerk der SEO. Außerdem kamen keinerlei Reinigungsmittel zum Einsatz. Die Erstellung der Zeichnung dauerte insgesamt zwei Wochen. Drei Kaltwasser-Hochdruckreiniger, drei Industriekletterer, mehrere Kärcher Mitarbeiter und der Künstler selbst waren im Einsatz.

Kletterer bringen das Reverse Graffiti auf den Staudamm.
Klaus Dauven
„Ich wollte mit der Zeichnung eine Hommage an die Arbeiter schaffen, die den Damm erbaut haben. Das Motiv reiht sich ein in meine Portraits, wie ich Sie auch schon in Bamberg oder im südfranzösischen Hafenstädtchen Sète erstellt habe. Im Gegensatz zu den Darstellungen von Blüten, Bäumen oder Tieren auf anderen Staudämmen, die mitten in der Natur liegen, passen menschliche Gesichter hier besser, da sich mit dem Ort Vianden ein urbaner Raum anschließt.“
Klaus Dauven, Künstler

Kärcher und Klaus Dauven kooperieren seit 2007 bei der Erstellung von Reverse Graffitis auf Staudämmen miteinander. Neben der jüngsten Arbeit in Luxemburg sind bereits Zeichnungen auf Staudämmen in Deutschland, Japan, Korea und Frankreich entstanden. Das Werk auf dem Staudamm von Vianden ist die bisher erste Zeichnung auf einem Staudamm, die Portraits zeigt.

Klaus Dauven wurde am 6. Juni 1966 in Düren geboren. Er studierte an den Kunstakademien in Düsseldorf, Münster und Aix-en-Provence, sein Hauptaugenmerk lag von Beginn an auf Zeichnungen. 1997 entdeckte er die Technik des „Reverse Graffiti“, bei der er Zeichnungen mit einem Staubsauger oder einem Hochdruckreiniger erstellt, indem er Patina entfernte. Seitdem hat er sich intensiv mit diesem Thema beschäftigt. Zu seinen bekanntesten und ambitioniertesten Werken gehören Zeichnungen auf Staumauern in Deutschland, Japan und Südkorea. In Frankreich zeichnete er 2018 das Werk "Les Gens" auf der Mole des Hafens von Sète.

Die Société Électrique de l'Our, kurz SEO, betreibt das Pumpspeicherkraftwerk Vianden. Darüber hinaus betreibt die SEO über Tochtergesellschaften Laufwasserkraftwerke und Windkraftparks. Der Luxemburger Staat und der deutsche Energieversorgungskonzern RWE Generation sind mit jeweils 40,43 % die größten Aktionäre der SEO. 

ViArt ist eine gemeinnützige Organisation, die sich für Kunst in Vianden einsetzt. Die Organisation wird ehrenamtlich von lokalen Künstler*innen und Kulturschaffenden geleitet. Seit 10 Jahren organisiert ViArt die KonschTour, eine Wanderung, bei der Kunst in lokalen Ateliers und Ausstellungsplätzen durchs Ourtal entdeckt werden kann. Dieses Jahr, zum Jubiläum, wurde die KonschTour als Kunstfestival weiterentwickelt. Neben den Ausstellungen, die an Pfingsten von 80 nationalen und internationalen Künstler*innen an 30 Ausstellungsplätzen gezeigt werden, finden dieses Jahr außerdem Workshops, Musikauftritte, Tanzvorführungen und Streetart statt. Das Projekt an der Staumauer entstand auf Initiative von ViArt für die 10. Auflage der KonschTour.

Mit einem Hochdruckreiniger werden die Portraits erstellt.

Im ersten Arbeitsgang wurden die Konturen der Portraits gezeichnet, im zweiten (hier im Bild) wurden die angezeichneten Flächen abgereinigt.

Klaus Dauven seilt sich ab, um das Reverse Graffiti anzubringen.

Der Künstler seilte sich zusammen mit den drei Industrieklettern mit Hochdrucklanzen ausgerüstet von der Dammkrone ab und reinigte die Zeichnung aus der patinierten Fläche heraus.

Die Staumauer an der Lohmühle in Vianden, Luxemburg.

Alle Fakten auf einen Blick

Land: Luxemburg
Ort: Vianden

Art der Verschmutzung: Moos, Flechten, Pilze, Bakterien
Reinigungstechnologie: Kaltwasser-Hochdruckreiniger

Durchführung: Mai 2023